Der Mensch, die Zucht,

 

                                 der Wahnsinn ...


Schlangen ...

wunderschöne faszinierende Lebewesen. Sanft und harmlos, oder giftig und gefährlich.

Wenn man sich mit diesen Tieren beschäftigt, wird man gefangen und verfällt ihnen .

Sie sind etwas besonderes, die verschiedenen Arten und die verschiedenen Farben verzaubern einen, in ihrer Einzigartigkeit. Diese Arten.- und Farbenvielfalt, die man durch die Zucht erhalten kann, bringt in den falschen Händen oft Böses mit sich.

Es gibt sie noch, die Menschen die ihr Hobby und somit ihre Tiere hegen und pflegen. Die an ihren Tieren hängen und in ihnen auch viel Geld  investieren, für eine gute Zucht und für gesunde Jungtiere. Man muss sich viel mit dem Thema beschäftigen...so etwas geht nicht einfach nebenher. Die Genetik, die Vererbungslehre ist ein wichtiger Punkt, mit dem man sich auskennen muss.Schlangenzucht geht nicht mal eben jetzt, es braucht Zeit und Geduld. Noch vor ein paar Jahren, hatten diese Nachzuchten auch noch ihren Preis, der angemessen war für diese Tiere. Wenn man sich eine Schlange kaufen wollte, musste man schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Das Gute daran war, es gab so gut wie keine Spontankäufer, wer so viel Geld bezahlt, hat die Anschaffung meist gut überlegt. Wenn manche Menschen merken, dass man daraus Kapital schlagen kann, dann nimmt das Böse seinen Lauf. Wie in jeder Zucht, gibt es auch hier die unseriösen, die nicht das Hobby und die Tiere sehen, sondern eher das Geld vor Augen haben.

 

Dieser Ansatz ist gleich schon so falsch und das Leid vieler Tiere ist somit vorprogrammiert. Sie leiden leise und sie leiden lange...

 

Auffangstellen sind voll, mit weggeworfenen bzw. ausgesetzten Schlangen und  anderen Reptilien, die aber wenigstens  abgegeben oder gefunden wurden. Die dort landen, hatten noch Glück im Unglück, es hätte für sie schlimmer enden können.

 

Wenn man anfängt, sich umzuschauen und sich mit Leuten unterhält, die lange in dieser Szene unterwegs sind, die schon viel, vielleicht auch zu viel gesehen haben, erkennt man einiges, was die Schattenseiten dieser ganzen Terraristik aufzeigt. Schade finde ich, dass die seriösen Leute mit den unseriösen Vermehrern über einen Tisch gezogen werden.Terraristik ist ein wunderschönes Hobby. Es ist Leidenschaft und Liebe zu diesen wunderbaren Tieren. Schwarze Schafe gibt es überall, aber solange die Leute bei diesen Abzockern kaufen, wird sich nicht viel ändern. Beschweren sich später aber, dass die Schlange nicht frisst oder das sie krank war.

 

Auf Börsen ist man hin und her gerissen zwischen Faszination und Traurigkeit. Wenn man aber beobachtet und genau hinsieht, erkennt man ...wo man kein Tier kaufen sollte.

 

Es wird gezüchtet ohne Ende, oftmals ohne großes Wissen. Einfach darauf los um zu schauen was wohl aus den Eiern kommt. Genetik ... was ist das ?

 

Der Markt selber ist so voll mit diesen Tieren, dass die Preise im Keller sind und Tiere die vor ein paar Jahren noch richtig teuer waren, werden heute für ein paar lächerliche Euros verschleudert. Das bringt die Gefahr, dass jeder sich so ein Tier kaufen kann. Oft ist es so das viele nicht mal wissen was ihr Tier wirklich benötigt. Sie fristen ihr Leben in Kartons, Plastikkisten, viel zu kleinen Terrarien usw..

 

Es sieht ja keiner. Sie vegetieren und leiden unter den nicht eingehaltenen Temperaturen...es ist zu kalt oder zu heiß und oft viel zu trocken. Irgendwann sterben sie ..was endlos sein kann, aber dann wird das Tier halt ersetzt durch ein anders.

 

Berichte wo jemand einen frischgeschlüpften Königspython, der eine Wirbelsäulenverkrümmung hatte, bei einer Mülldeponie über den Zaun geworfen hat, sind keine Seltenheit. Sieht so eine Zucht aus ? Soll so etwas normal sein?

 

Hier mal Bilder von einer Beschlagnahmung, diese Tiere hatte keine Chance und nur ein paar ganz wenige haben überlebt. Kein Wasser, die Temperaturen zu niedrig u.v.m.

 

Diese Bilder habe ich von Sebastian Feuchtinger, er war bei der Beschlagnahmung dabei.

 

Vielen Dank Sebastian, dass du mir die Bilder zur Verfügung gestellt hast.

 

 




 

Gemeinsame Stellungnahme des AK 8 (Zoofachhandel und Heimtierhaltung) der TVT, des BNA, der AG ARK der DGHT, der DVG-Fachgruppe ZWE, der DVG- Fachgruppe  Zier-,  Zoo-  und  Wildvögel,  Reptilien  und Amphibien  und  der Reptilienauffangstation München e. V. zur Haltung von Schlangen in Racksystemen bzw. Schubladen.

 

Die Rackhaltung von Schlangen, wie zum Beispiel Pythons, Boas und Nattern, nimmt in den letzten Jahren zu. Unter Rackhaltung versteht man die Unterbringung in schubladenähnlichen Elementen, die in Regale eingestellt werden. Die Schublade bzw. Rackbox wird in der Regel mit einer Schlange besetzt und ist meist nur mit einem Trinkgefäß und etwas Bodengrund ausgestattet. Rückzugsmöglichkeiten und/oder feuchte  Verstecke  (sog. Wetboxen) fehlen  in  den  meisten  Fällen.  Die Schlange wird bei angemessener Lufttemperatur unter Dämmerlicht (Beleuchtung über Raumbeleuchtung oder LED-Elemente an einer der kurzen Seiten der Rackbox oder des Regals) gehalten. Die Rackhaltung kommt nicht nur bei der Aufzucht von Jungschlangen, sondern auch bei der Dauerhaltung von adulten Schlangen und bei der Zucht zum Einsatz. Hierbei wird das Männchen während der Paarungszeit zum Weibchen gesetzt und dann wieder entfernt.

1.       Rechtliche Grundlagen:

Nach § 2 Tierschutzgesetz (TierSchG) sind Tiere ihrer Art und ihren Bedürfnissen entsprechend angemessen zu ernähren, zu pflegen und verhaltensgerecht unterzubringen. Zu einer verhaltensgerechten Unterbringung gehört, dass alle natürlichen Verhaltensweisen ausgeübt werden können. Dazu gehört bei Schlangen zum Beispiel das Nahrungserwerbsverhalten (aktives Jagdverhalten), Komfort- verhalten (Baden, Sonnenbaden), Erkundungsverhalten (Klettern) und Kotabsatz- verhalten.

Für die Haltung von Reptilien gibt es keine einschlägige Rechtsverordnung. Die Anforderungen des § 2 TierSchG werden im Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien des BMELV vom 10.01.1997 konkretisiert. Für den Bereich der erlaubnispflichtigen Tätigkeiten gemäß § 11 TierSchG können nach Nr.
12.2.4.1 der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Durchführung des Tier- schutzgesetzes (AVV) zur Konkretisierung des § 2 auch von Fachverbänden erstellte Unterlagen, wie z.B. die Checklisten der TVT zur Überprüfung der Tierhaltung im Zoofachhandel herangezogen werden.

Im Gutachten des BMELV sind neben den Grundparametern, die für die Reptilienhaltung von essentieller Bedeutung sind (Klima, Beleuchtung, Terrariengestaltung, Vergesellschaftung, Pflege und Ernährung) auch Richtwerte für die  Terrariengrößen  genannt.  So  muss  das  Terrarium  für  einen  Königspython
(Python regius) mindestens die einfache mal halbe Gesamtlänge (GL) des Tieres in Länge und Breite sowie die  0,75 fache GL  in  der Höhe betragen. Sonderbedingungen   (Reduktion   der   Terrarienmaße   und   Einschränkung   von sonstigen Haltungsanforderungen) können entsprechend diesem Gutachten für Quarantäne, Behandlung erkrankter Tiere, Simulation von Ruhephasen und bei der Aufzucht von Jungschlangen erforderlich sein. So kann bei der Aufzucht von Jungtieren die Unterbringung in kleineren Terrarien rechtlich zulässig sein, nicht aber z.B.  das  Fehlen  von  Bodengrund, Versteckmöglichkeiten oder eines  Tag-Nacht- Rhythmus. Im Groß- und Einzelhandel sind zusätzlich Ausnahmen für die Unter- bringung in der Quarantäne (ebenfalls begründet) und bei der Besatzdichte (höhere Besatzdichte für maximal 3 Monate) möglich.

Die Mindestanforderungen des BMELV-Gutachtens müssen auch bei der Haltung von Schlangen im Rack - unter Berücksichtigung der o.a. Ausnahmen - grundsätzlich eingehalten werden. Eine Einschränkung der Haltungsbedingungen muss für jeden Einzelfall begründet werden.

2.       Haltung von Schlangen in Racksystemen

Vor diesem Hintergrund muss die Haltung in Racksystemen je nach Art und Alter der Tiere differenziert beurteilt werden. Grundsätzlich schränkt eine Rackhaltung die Möglichkeiten der Schlange, ihre artgemäßen Verhaltensweisen auszuüben wegen des eingeschränkten Platzangebotes stark ein. Für nahezu alle adulten Schlangen ist eine Rackhaltung daher nicht artgerecht.

Im Folgenden sollen die Vor- und Nachteile exemplarisch für den Königspython dargestellt werden.

2.1     Haltung von Königspythons in Racksystemen

KÖNIGSPYTHONS (PYTHON REGIUS) gehören zu den am häufigsten in Racksystemen gehaltenen Schlangen. Dieses Haltungssystem wird sowohl für Jungtiere als auch für adulte Tiere eingesetzt.

Die Befürworter argumentieren, dass die Tiere wenig gestört werden, ruhig sind und vor allem Jungtiere gut ans Futter gehen. Als weiteres Argument wird angeführt, dass Königspythons in der freien Natur einen Großteil ihres Lebens in Höhlen und hohlen Baumwurzeln, vor allem aber in Bauten anderer Tiere (Nager oder Termiten) verbringen. Daraus leiten sie ab, dass Königspythons nicht in einem wie im Reptiliengutachten geforderten hohen (3/4 GL) Terrarium mit dreidimensionaler Strukturierung sondern in einem möglichst flachen Behältnis (je nach Größe der Tiere bis ca. 30 cm Höhe) gehalten werden sollen. So werde den Tieren ein höhlenartiger Lebensraum geboten, der durch den Kontakt mit den Seitenwänden und der Decke für das notwendige Sicherheitsgefühl sorgt.

Dem ist entgegenzuhalten, dass das beschriebene Verhalten, sich in möglichst enge Verstecke zurückzuziehen und auch daraus Beute zu schlagen, bei Königspythons zwar häufig beobachtet worden ist und bei der Haltung der Tiere berücksichtigt werden muss. Daraus allerdings den Schluss zu ziehen, dass Königspythons sich ausschließlich in engen Verstecken aufhalten, ist nicht gerechtfertigt. Zudem entspricht die Bauweise eines Racks nicht einer engen Höhle, in der der Königspython überall Kontakt zur Wand haben kann. Eine Fortbewegung im Rack ist adulten Königspythons aufgrund der geringen Abmessungen kaum möglich; es kann
von der Schlange nur eine Lageänderung vorgenommen werden. Aus der Beobachtung, dass sich Königspythons in freier Natur gern in Bauten anderer Tiere aufhalten, kann man auch nicht herleiten, dass sie darin nur zusammengerollt liegen. In Termitenbauten ist eine dreidimensionale Fortbewegung problemlos möglich und in Nagerbauten können sich Königspythons ebenfalls gut fortbewegen.

Außer maximal einer Höhle und etwas Bodengrund kann in den üblichen Racks keine Einrichtung untergebracht werden. Zur Strukturierung, damit das Komfortverhalten ausgeübt werden kann und um eine adäquate Thermoregulation (Aufsuchen  von  Bereichen mit  unterschiedlichen Temperaturen) zu  ermöglichen, müssen  weitere  Einrichtungsgegenstände vorhanden  sein.  Dazu  gehören  Rück- zugsmöglichkeiten (v.a. während der Paarungszeit) in verschiedene Tempe- raturzonen, eine Wetbox, ein Wasserbecken und gegebenenfalls eine Eiablagebox sowie Möglichkeiten, den Raum dreidimensional zu nutzen (Bretter, dicke Äste). Um dies anzubieten, reichen die Abmessungen der Racks nicht aus.

Das Argument der Rackbefürworter, die das mangelnde Sicherheitsgefühl in Terra- rien und den daraus resultierenden Stress als Ursache aller möglichen Erkrankungen und Fortpflanzungsprobleme sehen, kann fachlich nicht nachvollzogen werden, ebenso wenig wie die Behauptung, in einem höheren Becken ließe sich kein ge- eigneter Temperaturgradient ohne Gefährdung der Tiere herstellen.

Die Formulierung im Reptiliengutachten des BMELV von 1997, in der alle Python spp. zusammengefasst beurteilt werden, ist allerdings unglücklich, da diese Arten unterschiedliche Ansprüche haben. Ein Wasserbecken hat  z.B.  für  Tigerpythons (Python molurus) oder Blutpythons (Python curtus) einen höheren Stellenwert als für Königspythons. Auch können bei der Höhe des Terrariums für Königspythons und Blutpythons Abstriche vorgenommen werden, da diese Arten nur wenig klettern.

Für adulte Königspythons kann daher eine Kombination aus einem Rack und einem Terrarium sinnvoll sein. Im Terrarium können weitere Verstecke, Wetbox, Eiablageplatz, Wasserbecken und eine grundlegende dreidimensionale Struk- turierung angebracht werden. Das Rack hat dann die Funktion einer Höhle (= Termiten- oder Nagerbau). Alternativ kann auch ein Terrarium mit der oben benannten Einrichtung, vor allem aber mit mehreren engen Versteckhöhlen, eingerichtet werden. Die Höhe sollte eine dreidimensionale Fortbewegung erlauben, muss aber nicht vollständig mit dem Reptiliengutachten übereinstimmen.

Für Jungtiere bis maximal 500 g, die in Terrarienhaltung erfahrungsgemäß schlecht fressen, kann eine Rackhaltung zur besseren Kontrolle der Futteraufnahme sinnvoll sein, bis sie futterfest sind. Die Abmessungen der Boxen müssen mindestens 1 x 0,5 x 0,3 (Länge x Breite x Höhe) bezogen auf die GL des Tieres betragen. Jede Racksystem-Box ist mit geeignetem Bodengrund, Wasserbecken, Wetbox und Versteckmöglichkeit auszustatten.

In jeder mit Schlangen besetzten Haltungseinheit ist weiterhin sicherzustellen, dass die Temperaturvorgaben des BMELV-Gutachtens und eine Luftfeuchte von 60-80% eingehalten werden; entsprechende Messgeräte sind in jeder Haltungseinheit anzubringen. Falls mehrere Boxen die gleichen Bedingungen (Standort, Heizung, Luftfeuchteregulierung) vorweisen, reicht es ggf. aus, wenn eine Box stellvertretend für  mehrere mit  Luftfeuchte- bzw. Temperaturmessgeräten ausgestattet ist.  Eine ausreichende Belüftung muss gewährleistet sein; dazu sind erforderlichenfalls in Boxen    zusätzliche    Lüftungsschlitze    bzw.    Lüftungsgitter    anzubringen.    Alle
Haltungseinheiten sind entweder über ausreichenden Tageslichteinfall (Aufstellung mit direktem Tageslichteinfall) oder mit entsprechender künstlicher Beleuchtung oberhalb der Boxen zu beleuchten.

 


2.2.    Haltung anderer Riesenschlangen in Racksystemen

ABGOTTSCHLANGEN  (BOA  CONSTRICTOR)  UND  ANDERE  BOINAE  (ohne
Corallus spp.)

Die  Haltung von  subadulten und  adulten Abgottschlangen (Boa  constrictor) und anderen Boinae in Racksystemen ist nicht artgerecht, weil die meisten Vertreter dieser Arten im Vergleich zum Königspython erheblich größer werden (je nach Art und Unterart variierend können die Tiere eine GL von 2-3 m erreichen). Zudem handelt es sich nicht um obligate Lauerjäger wie den Königspython, sondern um aktive Beutesucher mit semiarboricoler Lebensweise. Somit kann ein Racksystem aufgrund der begrenzten Abmessungen kein artgemäßes Bewegungsverhalten ermöglichen. Die Vorgaben des BMELV-Gutachtens sind daher einzuhalten. Auch besteht bei fast allen Arten eine starke Bindung ans Wasser. Um dieser entsprechen zu können, sind im Haltungssystem der Körpergröße angemessene Bade- möglichkeiten vorzusehen. Auch dieser Anforderung kann ein Racksystem aus Platzgründen nicht genügen.
Eine Ausnahme kann bei der Haltung von Neonaten (41- 46 cm GL) und juvenilen Tieren bis zu einer Gesamtlänge von 55 cm gemacht werden. Hier können Racksysteme verwendet werden, um eine bessere Kontrolle der Futteraufnahme zu gewährleisten. Die  Abmessungen der Boxen müssen mindestens 1  x  0,5  x  0,5 (Länge x Breite x Höhe) bezogen auf die GL des Tieres betragen.
Unter Berücksichtigung der stark artspezifischen Haltungsansprüche (amphibische bzw. versteckte Lebensweise in der Bodenstreu) gelten diese Aussagen auch für Anakondas (Eunectes spp.) und Regenbogen-Boas (Epicrates spp.).

TEPPICHPYTHON und BAUMPYTHON (MORELIA SPP.)

Die Haltung von Teppich- und Baumpythons (Morelia spp.) in flachen Racksystemen ist unabhängig vom Lebensalter der Tiere nicht artgerecht, weil ihr Bewegungsbedürfnis nicht  gedeckt  werden  kann  und  sie  vor  allem  ihr  Kletter- verhalten nicht ausüben können. Es handelt sich um Arten mit starker bis voll- ständiger Anpassung an eine arboricole Lebensweise. Die Vorgaben des BMELV- Gutachtens sind daher einzuhalten. Analog gelten die gemachten Aussagen für die südamerikanischen HUNDSKOPFSCHLINGER und GARTENBOAS (CORALLUS SPP.)

NETZPYTHON (BROGHAMMERUS RETICULATUS und B. TIMORENSIS)

Die Haltung von subadulten und adulten Netzpythons in Racksystemen verbietet sich schon  durch  die  enorme  Körpergröße  (5  bis  6  m  GL,  vereinzelt  auch  deutlich darüber). Es handelt sich um die längste bekannte Schlangenart, die jedoch im Vergleich zu ähnlich großwüchsigen Formen deutlich geringere Köpergewichte erreicht. Dies ist ein Anpassungseffekt an ihre Lebensweise. Sogar adulte Tiere nutzen Bäume und Büsche für Jagd- und Ruheverhalten. Es besteht eine starke Bindung ans Wasser, so dass im Haltungssystem neben Klettermöglichkeiten eine der Körpergröße angepasste Bademöglichkeit vorhanden sein muss. Somit können
lediglich Neonaten (75 - 80 cm) und Juvenile bis zu einer Gesamtlänge von 90 cm im Racksystem gehalten werden, um eine bessere Kontrolle der Futteraufnahme zu gewährleisten. Die  Abmessungen der Boxen müssen mindestens 1  x  0,5  x  0,5 (Länge x Breite x Höhe) bezogen auf die GL des Tieres betragen.

BLUTPYTHON (PYTHON CURTUS)

Die  Haltung von  adulten  Exemplaren des  Blutpythons (Python  curtus)  in  Rack- systemen  ist   ebenfalls   nicht   artgerecht.  Es   handelt  sich   um   großwüchsige (regelmäßig bis zu 1,5 m GL, selten bis zu 2 m GL), terrestrisch lebende Tiere, die erhebliche Körpergewichte erreichen und in der Laubstreu ihres natürlichen Lebensraumes teilweise eingegraben als Lauerjäger mit Bindung ans Wasser agieren.
Die   spezifische   Lebensweise  macht   einen   stabilen   Unterschlupf,  ein   sicher befestigtes Badebecken sowie vor allem einen tiefen, grabfähigen Bodengrund notwendig. Diese Anforderungen können im Racksystem nicht erfüllt werden. Lediglich zur Haltung von Neonaten (33 - 45 cm GL) und Juvenilen bis zu einer Körperlänge von 50 cm können Racksysteme verwendet werden, um eine bessere Kontrolle  der  Futteraufnahme  zu  gewährleisten.  Die  Abmessungen  der  Boxen müssen mindestens 1 x 0,5 x 0,3 (Länge x Breite x Höhe) bezogen auf die GL des Tieres betragen.

TIGERPYTHON (PYTHON MOLURUS)

Tigerpythons (Python molurus) sind eine der am häufigsten gepflegten Riesenschlangen. Die Haltung von subadulten und adulten Exemplaren in Racksystemen ist nicht artgerecht. Es handelt sich um sehr großwüchsige Tiere (GL von  über 5  m, Körpergewichte bis  zu  90 kg).  Der Tigerpython ist  zwar stärker bodenlebend als der Netzpython, jedoch ist auch er regelmäßig auf Bäumen anzutreffen und hat eine starke Bindung ans Wasser. Daher muss das Haltungssystem stabile Klettermöglichkeiten und eine der Körpergröße angepasste Bademöglichkeit aufweisen. Somit können lediglich Neonaten (50-70 cm GL) und Juvenile bis zu einer Gesamtlänge von 90 cm im Racksystem gehalten werden, um eine bessere Kontrolle der Futteraufnahme zu gewährleisten. Die Abmessungen der Boxen müssen mindestens 1 x 0,5 x 0,5 (Länge x Breite x Höhe) bezogen auf die GL des Tieres betragen.
Sinngemäß gelten die gemachten Angaben für den ebenfalls sehr groß werdenden FELSENPYTHON (PYTHON SEBAE und PYTHON NATALENSIS) und für die seltener gepflegten Pythonarten z.B. WEISSLIPPENPYTHON (LEIOPYTHON ALBERTISII) oder BISMARCK PYTHON (BOTROCHILUS BOA). Es handelt sich um Arten mit komplexem Verhaltensinventar und spezifischen Haltungsansprüchen, die sie für Rackhaltung ungeeignet machen.

SANDBOA (ERYX SPP.)

Sandboas (Eryx spp.) sind kleinwüchsige Tiere (GL max. 70 cm, meist deutlich darunter)  mit   streng  terrestrischer  Lebensweise.  Die   stark   wühlenden  Tiere verbringen einen Großteil der Zeit in einem selbstgegrabenen, unterirdischen Gangsystem und sind   vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. In menschlicher Obhut ist das Wohlbefinden der Tiere neben klimatischen Faktoren (ausgeprägter Temperaturgradient) an das Vorhandensein einer grabfähigen Bodensubstratschicht von mindestens 10 cm Tiefe gebunden. Werden diese Vorgaben erfüllt, ist eine Dauerhaltung der  Art  in  Rackystemen artgerecht. Die  Abmessungen der  Boxen
müssen mindestens 0,75 x 0,5 x 0,5 (Länge x Breite x Höhe) bezogen auf die GL der
Tiere betragen.

 

2.3     Haltung von Nattern in Racksystemen

KORNNATTER (PANTHEROPHIS GUTTATUS)

Diese Tiere erreichen eine GL bis 130 cm. Es handelt sich um vergleichsweise bewegungsfreudige Tiere, die als aktive Beutesucher den natürlichen Lebensraum in allen Dimensionen nutzen. Eine Haltungseinrichtung muss somit sowohl eine der Körpergröße entsprechende Bademöglichkeit als auch Klettermöglichkeiten bieten. Dies ist in einem Racksystem nicht möglich. Ein solches kann nur für die Haltung von Neonaten (20 - 24 cm GL) und Juvenilen bis zu einer Körperlänge von 40 cm verwendet werden, um eine bessere Kontrolle der Nahrungsaufnahme gewährleisten zu können. Ausreichende Belüftung und Beleuchtung sind erforderlich.
Die Abmessungen der Boxen müssen mindestens 1 x 0,5 x 0,5 (Länge x Breite x
Höhe) bezogen auf die GL des Tieres betragen. STRUMPFBANDNATTER (THAMNOPHIS SPP.)
Diese Tiere erreichen je nach Art eine GL bis 120 cm. Die verschiedenen Arten sind sehr bewegungsaktiv mit meist starker Bindung ans Wasser. Büsche und Sträucher werden regelmäßig erklettert. Da die Gattung auch in  kühleren Regionen Nord- amerikas vorkommt, zeigen die Tiere oft Baskingverhalten (Sonnenbaden). Ein geeignetes Haltungssystem muss neben einer geräumigen Bademöglichkeit daher auch Kletteräste und Sonnenplätze bieten. Die Haltung in Racksystemen ist daher unabhängig vom Lebensalter der Tiere nicht artgerecht.

HAKENNASENNATTER (HETERODON NASICUS)

Die Tiere erreichen eine GL bis 90 cm. Es handelt sich um eine relativ kleinwüchsige, rein terrestrische Art, die den Großteil des Tages als Lauerjäger eingegraben im Bodensubstrat verbringt und vor allem nachts aktiv ist. Essentiell ist in menschlicher Obhut das Bereitstellen lokaler Wärmeplätze und einer grabfähigen Bodenstreu von mindestens 10 cm Tiefe. Werden diese Vorgaben erfüllt, erscheint eine Dauerhaltung in Racksystemen als vertretbar. Die Abmessungen der Boxen müssen mindestens 1 x 0,5 x 0,5 (Länge x Breite x Höhe) bezogen auf die GL des Tieres betragen.

KÖNIGS- und KETTENNATTERN (LAMPROPELTIS SPP.)

Je nach Art bzw. Unterart erreichen die Tiere eine GL von 60 bis 150 cm, Neonaten
18 - 30 cm. Es handelt sich um ein vorwiegend terrestrisch lebende, dämmerungs- aktive Arten mit hohem Deckungsbedürfnis. Geröllhalden, Baumstümpfe und sonstiges Totholz werden regelmäßig erklettert und die vorhandenen Hohlräume auf potentielle Beute überprüft. Für die Dauerhaltung gelten analog die Aussagen und Bewertungen, die für die Kornnatter angeführt wurden.

 

2.4     SONSTIGE ARTEN

Der Handel bietet ein umfangreiches Sortiment weiterer Schlangenarten unterschiedlicher Herkunft, vor allem aus Asien an, deren Haltungsansprüche sich
teilweise stark von denen der genannten Arten unterscheiden. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine Haltung dieser Tiere in Racksystemen nicht artgerecht, da es sich   um   Arten   mit   teilweise   sehr   komplexen  klimatischen  Ansprüchen  und erheblichem Bewegungsbedarf handelt.

 

2.5.    Racksysteme zur Unterbringung von Schlangen während der Winterruhe


Viele Schlangenarten halten im natürlichen Lebensraum Ruhephasen während der kalten Jahreszeit ein. Die starke Reduktion des gesamten Stoffwechsels macht ein Überdauern   auch   längerer   Perioden   ohne   Nahrungsaufnahme  möglich.   Die Winterruhe hat einen erheblichen Einfluss auf den Sexualzyklus der Tiere durch direkte Auswirkungen auf die Reifungsprozesse der Geschlechtsprodukte und die hormonelle Stimulation. Deswegen ist die Winterruhe ein Verhaltenselement, das auch  in  der  Haltung  in  menschlicher  Obhut  unverzichtbar  ist  und  als  Grund- voraussetzung für einen nachhaltigen Fortpflanzungserfolg anzusehen ist. Entsprechend  der  unterschiedlichen  geographischen  Verbreitung  kommt  es  zu erheblicher  Variabilität  in  der  artspezifischen  Ausprägung  dieser  Ruhephasen hinsichtlich der zeitlichen Dauer und der Temperaturansprüche. Dies ist unbedingt zu berücksichtigen.

Racksysteme sind prinzipiell für das Ruhemanagement geeignet. Die Faktoren, die einer Dauerhaltung in der Aktivitätsperiode entgegenstehen, kommen in einer physiologischen Phase stark reduzierter Aktivität und erhöhtem Deckungsbedürfnis nicht zum Tragen.
Da die Einleitung und Aufrechterhaltung der Ruhephase von den Faktoren Licht und Wärme bestimmt werden, müssen diese Parameter auch in den Räumen, in denen sich das Racksystem befindet, entsprechend geregelt werden.

 

3.       Zusammenfassung

Aus den oben beschriebenen Gründen lehnen die Unterzeichner dieser Stellungnahme die Rackhaltung adulter Schlangen ab (Ausnahmen: Sandboas, Hakennasennatter). Für Jungtiere, können oben beschriebene Ausnahmen, die aber immer zeitlich befristet sein müssen, akzeptiert werden.

Für die Rackhaltung gelten folgende Mindestvoraussetzungen:
Jede  Racksystem-Box  ist  mit  geeignetem  Bodengrund,  Wasserbecken, Wetbox und Versteckmöglichkeit auszustatten.
Der zur Verfügung stehende Raum jeder Box ist artspezifisch zu gestalten, z.B. mit Ästen, die die Nutzung des gesamten Volumens für Baumbewohner ermöglichen oder mit hohem grabfähigem Bodengrund (Sandboas, Hakennasennattern).
In jeder mit Schlangen besetzten Haltungseinheit ist weiterhin sicherzustellen, dass die Temperaturvorgaben des BMELV-Gutachtens und eine tierartspezifische Luftfeuchte eingehalten werden; entsprechende Messgeräte sind in jeder Haltungseinheit anzubringen.
Falls mehrere Boxen die gleichen Bedingungen (Standort, Heizung, Luftfeuchteregulierung) vorweisen, reicht es ggf. aus, wenn eine Box stellvertretend für mehrere mit einem Luftfeuchte- bzw. Temperaturmessgerät ausgestattet ist.
Eine ausreichende Belüftung muss gewährleistet sein; dazu sind erforderlichenfalls in Boxen zusätzliche Lüftungsschlitze bzw. Lüftungsgitter anzubringen.
Alle  Haltungseinheiten sind  entweder über  ausreichenden Tageslichteinfall (Aufstellung   mit   direktem   Tageslichteinfall)   oder   mit   entsprechender künstlicher Beleuchtung oberhalb der Boxen zu beleuchten.